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von Lars Behling

Wie ich das Drechseln lernte

Den Grundstein zum Drechseln hat mir Herr Scholz in der Holzwerkstatt gelegt. Dort habe ich viel gelernt über Holzbearbeitung mit der Drechselbank. Natürlich konnte ich auch mein erlerntes Wissen festigen, in dem ich von ihm Hausaufgaben bekam, die ich zu Hause erledigt habe. Ich habe das Glück, eine Drechselbank von meinem Vater bekommen zu haben. Es ist ein Einzelstück von Drechselmaschine, die mein Vater vor 40 Jahren selbst gebaut hat und nie so richtig genutzt hat zur Holzzerspanung. Ich nutze sie jetzt jede Woche. Ich habe an der Drechselbank einige Sachen verändert und umgebaut, sodass ich sie so nutzen kann, wie ich es möchte. Mein Vater als Maschinenbaumechaniker steht mir immer zur Seite bei Fragen zur Mechanik. Herr Scholz gibt mir immer einen guten Tipp rund ums Drechseln und über Projekte, was ich noch verbessern kann. Meine Familie ist auch bei meinen Projekten immer kritisch eingestellt. Oft positiv, aber auch manchmal negativ, wenn ich das nicht so hinbekommen habe. Im Endeffekt entscheide ich, wie ich das Werkstück forme. Tipps nehme ich gerne an, manchmal ist die Umsetzung für mich schwierig. Wenn ich ein Projekt beendet habe und es sehenswert ist oder ich benötige einen Tipp, dann bringe ich es mit auf Arbeit. Um positive oder aber auch negative Kritik zu ernten, was ich noch verändern sollte und was mir gelungen ist.

Ich finde am Drechseln schön, mit so viel verschiedenen Hölzern zu arbeiten. Angefangen habe ich mit Fichten- und Kiefernholz und Birke. Das war und ist schon ein gutes Holz zum Drechseln. Es lassen sich schon Kerzenständer und Schalen und Vasen zum Beispiel drechseln. Es gibt bei Birkenholz und auch bei Buche eine schöne Besonderheit. Durch einen Pilz im Holz ist die Maserung besonders schön. Jede Rückmeldung ist für mich auch ein Ansporn, es besser als vorher hinzukriegen. Wenn es nicht gleich klappt, dann auf Zeit. Ich habe immer das Passende zu einem Jubiläum von Kollegen oder auch der Familie und auch aus meinem Bekanntenkreis. Das Holz bekomme ich von meinen Nachbarn, Bekannten und Freunden der Familie. Meine Drechselwerkzeuge und Hilfsmittel erwerbe und schärfe ich – soweit ich kann – selbst. Ideen zu Drechselprojekten bekomme ich von YouTube, von meinem Gruppenleiter, dem Herrn Scholz und der Familie. Ich habe letztes Jahr auch etwas Praktisches gedrechselt: ein Pflanzholz zum Vorstechen bei der Erdbeerpflanzung. Man kann es auch für andere Kulturen nehmen. Der Boden sollte aber schon aufgelockert sein.

 

Das Drechseln macht mir auch sehr viel Spaß. Ich bin fast jeden Tag an der Maschine, auch sonntags und feiertags abends. Ich sage immer, wenn draußen schlechtes Wetter ist, ist bei mir Drechselzeit. Wenn ich Drechselholz bekomme, muss es ja noch grob gesägt und dann zum Trocknen eingelagert werden. Dafür habe ich begrenzten Platz in meiner Werkstatt und ein Schleppdach gibt’s auch noch zum Lagern. Ich kann ja die gesamte Maschinenflotte von meinem Vater nutzen, und wenn ich nur Böcke und Paletten benötige. Wenn das Stück Holz größer und schwerer ist, gibt es noch eine Sackkarre und einen Seilzug unter dem Schleppdach. Die größeren Stücke trenne ich mit einer Kettensäge auf handliche Stücke. Meistens muss der Kern aus einem Stamm getrennt werden, damit das Stück Holz nicht mehr reißt und besser trocknen kann. Ich forme damit das Holz schon vor, ob es eine Schale oder Vase oder Kerzenständer werden soll. Das kann man mit der Säge schon im Vorfeld entscheiden. Sehr gut lassen sich auch viele Obsthölzer drechseln und die Ergebnisse können sich gut sehen lassen, besonders wegen der Maserung. Sie können aber auch sehr schnell reißen, wie Traubenkirsche und Pflaume. Apfel geht gut, allerdings muss er sehr gut trocken sein. Gilt für viele Hölzer. Schnell trocknet aus eigener Erfahrung Douglasie, reißt auch nicht so beim Trocknen und kann schnell und gut verarbeitet werden. Ist auch ein Hingucker durch die rötliche Maserung. Die Drechselobjekte, wenn sie fertig gedrechselt und gut geschliffen sind, behandle ich mit Drechslerwachs nach. Zum Versiegeln und dann kommt die Maserung sehr schön zur Geltung. Man kann natürlich auch mit Leinöl behandeln. Meinen ersten Kerzenständer und die erste Vase aus Birke habe ich mit Klarlack versiegelt. Ich habe damit ein sehr schönes und seltenes Hobby bekommen, das auch sehr viel Spaß macht.